von Martin Ehlers
Seit Monaten nun geistert es durch den Kreis, das Holzkraftwerk (HOKAWE) ist insolvent und der Landkreis möchte nun nach sorgfältiger Prüfung aller Aspekte und Risiken das Kraftwerk kaufen, Investitionen tätigen und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur sicheren Energieversorgung in der Zukunft. Für Mittwoch wurde deshalb ein Sonderkreistag zum Erwerb einberufen.
Die emotional sehr bewegten Debatten können wir durchaus nachvollziehen. Wir als Barnimer lieben unsere Wälder, bereits in der Schule besuchen wir die Schorfheide, lernen viele Dinge über das Ökosystem Wald, fast jeder hat in seiner Familie einen Jäger, wir gehen gerne in die Wälder und sammeln Pilze und auch sonst lieben wir es in den Wäldern spazieren zu gehen und zu entspannen. Leider werden wie häufig durch einige Populisten unsere Emotionen die den Wald betreffen, völlig falsch bewegt.
Das Kraftwerk kostet mit Kraftwärmekopplung nach Expertenmeinung nagelneu ca. 60 Millionen Euro, eine Summe die wohl kaum zu stemmen wäre. Für den Landkreis ist ein Schnäppchen, wenn er trotz Investitionen gerade einmal 17 Millionen Euro aufbringt.
Ein Gutachten hat nun festgestellt, dass durch den Betrieb des Kraftwerkes der Landkreis mit Gewinnen von über 600.000 Euro per Anno rechnen kann. Nicht zu vergessen sind die weiteren Einsparungen bei Kommune und Bürger, da wir dann einen ersten Schritt getan haben um uns vom teuren Energieeinkauf der wenigen Marktmächtigen abzukoppeln.
Angesichts dessen, dass der Soildarpakt II im Jahr 2020 gänzlich auf Null geht und der Bund sowie das Land planen ihre Neuverschuldungen mittelfristig gänzlich einzustellen, müssen Landkreise und Kommunen damit rechnen, dass sie dadurch nun geringere Einnahmen verzeichnen und gleichzeitig aber die Belastungen durch Übertragungen von Leistungen von Bund und Ländern steigen. Demzufolge können wir es nur begrüßen, wenn der Landkreis sich bereits jetzt darüber Gedanken macht, wie wir in schon wenigen Jahren noch handlungsfähig sein können.
Das ökologische Gleichgewicht wird nicht aus der Bahn geworfen. Panikmache von Kritikern, dass wir nicht genug Holz haben und deshalb unsere Wälder abgeholzt werden, kann getrost zurückgewiesen werden, da wir ein nachhaltiges Forstwesen im Land haben, welches den Raubbau an unseren Wälder zu verhindern weiß.
Hinzu kommt, dass neben dem normalen Industrieholz auch andere Holzquellen erschlossen werden sollen, wie etwa Holz aus dem Abriss von Häusern oder Holz aus sogenannten Kurzumtriebsplantagen.
Wir unterstützen die grundsätzliche Idee, dass der Staat mehr Gewicht bei der Energieversorgung haben soll. Wir regen uns über raffgierige Energiekonzerne auf, die von Jahr zu Jahr mehr Rekordgewinne den Bürgern abzocken. Wir sehen es auf unseren Gas-, Strom- oder Wasserrechnungen, wir merken es tagtäglich an den völlig überzogenen Benzinpreisen an den Tankstellen und ärgern uns zurecht heftig. Statt Energiekonzerne mit Milliardengewinnen zu stopfen, sind wir der Überzeugen, sollen diese Gelder eher in den Kommunen bleiben. Gleichzeitig können wir aber auch als Staat eine bezahlbare Energieversorgung für unsere Bürger und Unternehmen organisieren.
Deshalb hoffen wir sehr, dass die Abgeordneten des Kreistages auf ihrer Sondersitzung am Mittwoch eine Entscheidung für die Bürgerinnen und Bürger treffen und dadurch richtungweisend für viele andere Kommunen in der Europa sind